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Gruß aus Costa Rica

Published On: 19. Janu­ar, 2020

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Gruß aus Costa Rica

Am 25. Juli 2019 begann mein gro­ßes Aben­teu­er: 11 Mona­te Aus­lands­auf­ent­halt in Cos­ta
Rica. Ich bin in einer Gast­fa­mi­lie mit vier älte­ren Schwes­tern gelan­det und gehe dem­entspre­chend „allei­ne“ zur Schu­le. Aller­dings holt mich der Schul­bus net­ter­wei­se direkt zu Hau­se ab (um 5:35 Uhr…). In Cos­ta Rica ist das Schul­jahr an das Kalen­der­jahr ange­passt und ich bin im zwei­ten Halb­jahr der zehn­ten Klas­se gelan­det, wo ich mit Abstand die Jüngs­te bin.
Hier ist es üblich, eine Schul­uni­form zu tra­gen, was für mich aber schnell zur Gewohn­heit
wur­de. In der Schu­le und der Fami­lie habe ich mich schnell ein­ge­lebt und die Sprach­bar­rie­re war gar nicht so groß wie anfangs gedacht. Schnell wur­de ich dann auch Mit­glied in der Schul­band, in der wir von Rock‑, über Film­mu­sik und Hym­nen alles spie­len. Zum Natio­nal­fei­er­tag am 15.September durf­te ich auch bei einem gro­ßen Auf­tritt mit­ma­chen, sonst spie­len wir immer mal wie­der bei einem „Acto cívico“ für die Schu­le (ich spie­le übri­gens Tuba, bzw. bei den Marsch-Auf­­­tri­t­­ten Sou­sa­phon).

Cos­ta Rica ist ein sehr katho­li­sches Land und auch mei­ne Schu­le ist davon sehr geprägt.
Jeden Tag sind um sie­ben und um zwölf Gebe­te und ein­mal in der Woche gehen wir in die
Schul­ka­pel­le, wo uns eine Non­ne eine Art Pre­digt hält. Da die Schu­le bis nach­mit­tags geht, habe ich gar nicht so viel Frei­zeit, aber am Wochen­en­de koche ich oft mit einer mei­ner Schwes­tern ent­we­der typisch cos­ta­ri­ca­nisch oder typisch deutsch. Typi­sches Essen besteht hier übri­gens haupt­säch­lich aus Reis und roten Boh­nen (wahl­wei­se gekocht oder als Püree) und vieeeel fri­schem Obst und Gemü­se, wie Ana­nas, Man­go, Papa­ya, (Koch)Bananen oder Avo­ca­dos.

Ansons­ten tref­fe ich mich mit Mit­schü­lern oder ande­ren Aus­tausch­schü­lern (was ich
ursprüng­lich auf gar kei­nen Fall machen woll­te, aber es tut echt mal gut, sich über alles
aus­zu­tau­schen und die Gast­fa­mi­li­en freu­en sich dann immer, wenn wir sie dann auch noch
beko­chen). Außer­dem ich habe mit der Hil­fe von ein paar Freun­din­nen aus der Schu­le sogar
eine Geburts­tags­par­ty ver­an­stal­tet. Die deut­sche Orga­ni­sa­ti­on bie­tet eini­ge Aus­flü­ge an, damit man das Land bes­ser ken­nen­ler­nen kann. Wir waren schon im Pazi­fik sur­fen, haben am Fuß des Vul­kans Are­nal einen Natio­nal­park besucht und sind an der Kari­bik­küs­te Pana­mas im wah­ren Para­dies gelan­det. Neben Del­fi­nen, Peli­ka­nen, exo­ti­schen Fischen und Mee­res­schild­krö­ten war dort das High­light
ein Faul­tier, das sich zwei Meter vor unse­rem Boot an einer Lia­ne über das Was­ser han­gel­te.
Für mich begin­nen die lan­gen Feri­en dann schon am 20. Novem­ber und wir schlie­ßen das
Schul­jahr mit einem Schul­aus­flug ab, bei dem die gan­ze Schu­le zu einer rie­si­gen Fin­ca fährt
(wir sind übri­gens ca. 1650 Schü­ler, es gibt 5 Jahr­gän­ge und mit mei­ner Klas­se sind wir 37
Schü­ler…).

Das neue Schul­jahr beginnt dann auch erst Anfang oder Mit­te Febru­ar, und in den Feri­en
wer­de ich die Zeit nut­zen und in ver­schie­de­nen Pro­jek­ten für Wild­tie­re (z.B. Schild­krö­ten,
Faul­tie­re oder Papa­gei­en) ein Volon­ta­ri­at machen. Mei­ner Mei­nung bin ich hier wirk­lich im Para­dies gelan­det, sowohl was die Natur angeht, als auch die Men­schen und die Kul­tur. Ich habe eigent­lich kein Heim­weh, nur wenn ich an Weih­nach­ten den­ke, wer­de ich etwas sehn­süch­tig, weil ich das kal­te Herbst/Winterwetter echt ver­mis­se… (mag viel­leicht etwas selt­sam klin­gen, aber mit Weih­nachts­bäu­men und Kunst­schnee bei 25 Grad Cel­si­us kann ich ein­fach nicht so rich­tig umge­hen…).

Abschlie­ßend kann ich jeden­falls trotz­dem sagen, dass ich jedem ein Aus­lands­jahr ans Herz lege, denn die Erfah­run­gen und Ein­drü­cke, die man dabei sam­melt, sind ein­fach ein­ma­lig und wahn­sin­nig wert­voll.
Bevor ich die­sen Text been­de noch ein klei­ner fun fact: Hier gibt es Super­märk­te, die sich
„Auto­Mer­ca­do“ nen­nen und abge­se­hen von deut­scher Schlag­sah­ne, Leib­niz­kek­sen und
Nürn­ber­ger Leb­ku­chen kann man da tat­säch­lich Müs­li­rie­gel von KÖLLN erwer­ben!!!

Chris­tia­ne Fied­ler

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