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Gruß aus Costa Rica
Gruß aus Costa Rica
Am 25. Juli 2019 begann mein großes Abenteuer: 11 Monate Auslandsaufenthalt in Costa
Rica. Ich bin in einer Gastfamilie mit vier älteren Schwestern gelandet und gehe dementsprechend „alleine“ zur Schule. Allerdings holt mich der Schulbus netterweise direkt zu Hause ab (um 5:35 Uhr…). In Costa Rica ist das Schuljahr an das Kalenderjahr angepasst und ich bin im zweiten Halbjahr der zehnten Klasse gelandet, wo ich mit Abstand die Jüngste bin.
Hier ist es üblich, eine Schuluniform zu tragen, was für mich aber schnell zur Gewohnheit
wurde. In der Schule und der Familie habe ich mich schnell eingelebt und die Sprachbarriere war gar nicht so groß wie anfangs gedacht. Schnell wurde ich dann auch Mitglied in der Schulband, in der wir von Rock‑, über Filmmusik und Hymnen alles spielen. Zum Nationalfeiertag am 15.September durfte ich auch bei einem großen Auftritt mitmachen, sonst spielen wir immer mal wieder bei einem „Acto cívico“ für die Schule (ich spiele übrigens Tuba, bzw. bei den Marsch-Auftritten Sousaphon).
Costa Rica ist ein sehr katholisches Land und auch meine Schule ist davon sehr geprägt.
Jeden Tag sind um sieben und um zwölf Gebete und einmal in der Woche gehen wir in die
Schulkapelle, wo uns eine Nonne eine Art Predigt hält. Da die Schule bis nachmittags geht, habe ich gar nicht so viel Freizeit, aber am Wochenende koche ich oft mit einer meiner Schwestern entweder typisch costaricanisch oder typisch deutsch. Typisches Essen besteht hier übrigens hauptsächlich aus Reis und roten Bohnen (wahlweise gekocht oder als Püree) und vieeeel frischem Obst und Gemüse, wie Ananas, Mango, Papaya, (Koch)Bananen oder Avocados.
Ansonsten treffe ich mich mit Mitschülern oder anderen Austauschschülern (was ich
ursprünglich auf gar keinen Fall machen wollte, aber es tut echt mal gut, sich über alles
auszutauschen und die Gastfamilien freuen sich dann immer, wenn wir sie dann auch noch
bekochen). Außerdem ich habe mit der Hilfe von ein paar Freundinnen aus der Schule sogar
eine Geburtstagsparty veranstaltet. Die deutsche Organisation bietet einige Ausflüge an, damit man das Land besser kennenlernen kann. Wir waren schon im Pazifik surfen, haben am Fuß des Vulkans Arenal einen Nationalpark besucht und sind an der Karibikküste Panamas im wahren Paradies gelandet. Neben Delfinen, Pelikanen, exotischen Fischen und Meeresschildkröten war dort das Highlight
ein Faultier, das sich zwei Meter vor unserem Boot an einer Liane über das Wasser hangelte.
Für mich beginnen die langen Ferien dann schon am 20. November und wir schließen das
Schuljahr mit einem Schulausflug ab, bei dem die ganze Schule zu einer riesigen Finca fährt
(wir sind übrigens ca. 1650 Schüler, es gibt 5 Jahrgänge und mit meiner Klasse sind wir 37
Schüler…).
Das neue Schuljahr beginnt dann auch erst Anfang oder Mitte Februar, und in den Ferien
werde ich die Zeit nutzen und in verschiedenen Projekten für Wildtiere (z.B. Schildkröten,
Faultiere oder Papageien) ein Volontariat machen. Meiner Meinung bin ich hier wirklich im Paradies gelandet, sowohl was die Natur angeht, als auch die Menschen und die Kultur. Ich habe eigentlich kein Heimweh, nur wenn ich an Weihnachten denke, werde ich etwas sehnsüchtig, weil ich das kalte Herbst/Winterwetter echt vermisse… (mag vielleicht etwas seltsam klingen, aber mit Weihnachtsbäumen und Kunstschnee bei 25 Grad Celsius kann ich einfach nicht so richtig umgehen…).
Abschließend kann ich jedenfalls trotzdem sagen, dass ich jedem ein Auslandsjahr ans Herz lege, denn die Erfahrungen und Eindrücke, die man dabei sammelt, sind einfach einmalig und wahnsinnig wertvoll.
Bevor ich diesen Text beende noch ein kleiner fun fact: Hier gibt es Supermärkte, die sich
„AutoMercado“ nennen und abgesehen von deutscher Schlagsahne, Leibnizkeksen und
Nürnberger Lebkuchen kann man da tatsächlich Müsliriegel von KÖLLN erwerben!!!
Christiane Fiedler