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Jahrgangsfahrt der Q2 nach Berlin

Published On: 26. Febru­ar, 2020

Jahrgangsfahrt der Q2 nach Berlin

Verteidigungsministerium

Am Diens­tag­mor­gen saßen wir schon als ers­te Grup­pe um 7:15 Uhr am Früh­stücks­tisch und stärk­ten uns gut für den viel­ver­spre­chen­den Tag mit dem The­ma: “Ber­lin zwi­schen Euro­pa und der Welt”. Zunächst fuh­ren wir zum Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um.

Nach einer klei­nen Beleh­rung von den soge­nann­ten „Feld­jä­gern“ ging es dann auch schon los; wir beka­men von einem Offi­zier alle Fra­gen rund um das The­ma Bun­des­wehr und Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um beant­wor­tet und zudem natür­lich auch einen his­to­ri­schen Input bezüg­lich des „Bend­ler­blocks”, dem eigent­lich zwei­ten Dienst­sitz des Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­ums. Der ers­te Dienst­sitz befin­det sich übri­gens nicht in Ber­lin, son­dern in Bonn.

Ins­ge­samt führ­ten wir vie­le inter­es­san­te Dis­kus­sio­nen durch, bei­spiels­wei­se über die mög­li­che Wie­der­ein­füh­rung der Wehr­pflicht.

Abschlie­ßend sahen wir uns noch die Gedenk­stät­te der Bun­des­wehr an, wo uns auch die beson­de­re Archi­tek­tur näher­ge­bracht wur­de.

Der Besuch im Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um hat uns allen sehr gefal­len, da unse­re Fra­gen beant­wor­tet wur­den und wir vie­le span­nen­de Infor­ma­tio­nen um das The­ma Sicher­heits­po­li­tik erhiel­ten.

BMZ

Gestärkt durch die Mit­tags­pau­se am Pots­da­mer Platz konn­ten wir den nächs­ten Pro­gramm­punkt ange­hen. Das BMZ (Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ent­wick­lung und wirt­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit) war unser Ziel. Die­ses groβe Minis­te­ri­um arbei­tet mit acht­zig Part­ner­län­dern, um unter ande­rem die Gesund­heit, Infra­struk­tur, Kran­ken­haus- sowie Trink­was­ser­si­tua­ti­on zu ver­bes­sern.

Dabei lern­ten wir, dass die 17 SDGs (Sus­tainable Deve­lo­p­ment Goals) die Grund­la­ge die­ser Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit bil­den. Dar­auf­hin erfuh­ren wir durch unse­re Refe­ren­tin, die sel­ber bereits in Tschad und Süd­afri­ka an Pro­jek­ten betei­ligt war, die zahl­rei­chen Schrit­te zur Ent­ste­hung mög­li­cher Pro­jek­te der Zusam­men­ar­beit.

Ehe wir sel­ber in Grup­pen ein Plan­spiel zum The­ma absol­vie­ren durf­ten, wur­den wir über die wich­tigs­ten Hin­ter­grün­de des fik­ti­ven Lan­des „Zawa­di“ durch einen kur­zen Film infor­miert. Bei die­sem Plan­spiel war das The­ma die Bio­di­ver­si­tät, deren nega­ti­ve Ent­wick­lung ver­hee­ren­de Aus­wir­kun­gen auf die dor­ti­ge Lebens­si­tua­ti­on hat­te. Unse­re Rol­len inner­halb der durch­ge­führ­ten Grup­pen­ar­beit waren z.B. der Lei­ter des Natur­schutz­ge­bie­tes, die loka­le Regie­rung oder die Bevöl­ke­rung, die den effek­tivs­ten Zukunfts­weg dis­ku­tier­ten. Dabei gab es eini­ge Dif­fe­ren­zen, da die ein­zel­nen Grup­pen als pri­mä­res Ziel die best­mög­lichs­te Sub­ven­tio­nie­rung ihres jewei­li­gen Vor­ha­bens zu erlan­gen ver­such­ten.

Erschöpft, aber immer noch dis­kus­si­ons­freu­dig, wie man der Stim­mung auf der Rück­fahrt ent­neh­men konn­te, mach­ten wir uns auf den Rück­weg. Die vie­len span­nen­den Infor­ma­tio­nen über das BMZ und ins­be­son­de­re das Plan­spiel haben bei uns einen sehr posi­ti­ven Ein­druck hin­ter­las­sen.

Bundesrat

Mitt­woch­mor­gen — die Zim­mer wur­den ver­las­sen, die Kof­fer gepackt und im Bus ver­staut. Nach dem Früh­stück fuhr die­ser zum Abschluss der Jahr­gangs­fahrt ins Herz der deut­schen Gesetz­ge­bung.

Vor Ort erwar­te­te uns eine klei­ne Füh­rung durch das Gebäu­de, die neben inter­es­san­ten Details und Ein­zel­hei­ten auch einen Ein­tritt in den Par­la­ments­raum gewähr­te. Das High­light des Besu­ches war für uns alle aber defi­ni­tiv die fik­ti­ve Debat­te über die Wie­der­ein­füh­rung der Wehr­pflicht. Die­se führ­ten wir unter rea­len Bedin­gun­gen in einem der Aus­schuss­räum­lich­kei­ten des Bun­des­rats, den so manch einer aus der Tages­schau kann­te. Für die Debat­te teil­ten sich alle 28 Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf die Ver­tre­tung der 16 Bun­des­län­der auf, Sina über­nahm zudem die Rol­le der Prä­si­den­tin, wäh­rend Manu­el und Roman die Ver­tre­tung der Bun­des­re­gie­rung stell­ten. An die­ser Stel­le muss man auch erwäh­nen, dass die Sitz­plät­ze für die Ver­tre­ter von Schles­­wig-Hol­stein und Ham­burg nach weni­gen Sekun­den belegt waren, die Stüh­le für die Lan­des­re­gie­rung Sach­­sen-Anhalts blie­ben jedoch solan­ge leer, bis jemand für die­ses Bun­des­land zuge­teilt wur­de. Da die The­ma­tik der Sicher­heits- und Ver­tei­di­gungs­po­li­tik allen Teil­neh­mern aus dem WiPo-Unter­richt des ers­ten Halb­jah­res geläu­fig war, wur­de als Streit­punkt der Debat­te ein Geset­zes­vor­schlag gewählt, der die Wie­der­ein­füh­rung der Wehr­pflicht beinhal­te­te. Die­sen galt es abzu­leh­nen, zuzu­stim­men oder durch bestimm­te Bedin­gun­gen zu ver­än­dern. Nun wur­de man­chen Bun­des­län­dern die Mög­lich­keit eines kur­zen Rede­bei­trags gege­ben, um den eige­nen Stand­punkt mög­lichst gut zu prä­sen­tie­ren. Abschlie­ßend folg­te die Abstim­mung, wel­che mit recht kla­rer Mehr­heit die Wie­der­ein­füh­rung der Wehr­pflicht ablehn­te.

Es war ein aus­ge­spro­chen kurz­wei­li­ger und inter­es­san­ter Ein­blick in die Abläu­fe inner­halb des Bun­des­rats. Mit Sicher­heit wer­den vie­le in Erin­ne­rung behal­ten, mal eine Debat­te im Bun­des­rat abge­hal­ten zu haben – die­se Gele­gen­heit bekommt man bestimmt nicht so schnell erneut!

Oberstufe besichtigt KZ-Sachsenhausen

An einem wol­ki­gen Tag wird an eine schlim­me Zeit erin­nert. Das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Sach­sen­hau­sen ist ein Ziel am zwei­ten Tag der Jahr­gangs­fahrt. Bei trü­bem und bedeck­tem Wet­ter macht sich unse­re Grup­pe um 09:00 Uhr mit dem Bus auf den Weg zum 1936 errich­te­ten KZ in der Nähe von Ber­lin.

Nach einer Stun­de Fahrt führt uns ein Gui­de über das rie­si­ge Gelän­de, in das Infor­ma­ti­ons­ge­bäu­de,  durch das Tor, durch die Bara­cken, über den Appell­platz und vie­le Orte, an denen Häft­lin­ge umka­men.

Immer wie­der herrscht blan­kes Ent­set­zen über die extre­men Vor­komm­nis­se von damals und eine stän­dig anwe­sen­de bedrü­cken­de Stim­mung. Es gibt unge­fähr 70 Bara­cken (von denen nur ein paar erhal­ten sind), in denen unge­fähr

400–700 Häft­lin­ge leben muss­ten, wel­che sich teil­wei­se ein undenk­bar klei­nes Bett zu dritt tei­len muss­ten.

Das sich Ein­füh­len in die schreck­li­chen Ereig­nis­se geht nach der eigent­li­chen Besich­ti­gung des KZs im Infor­ma­ti­ons­ge­bäu­de wei­ter. Vor Ort erhal­ten wir die Auf­ga­be die Lebens­ge­schich­te ver­schie­de­ner Häft­lin­ge aus Akten nach­zu­emp­fin­den. Ech­te Men­schen mit einer ganz eige­nen Geschich­te haben ihr Leben an dem Ort, den wir gera­de besich­tig­ten, ver­lo­ren! Beson­ders nach die­sem Aus­flug ver­stärkt sich die Über­zeu­gung, dass so etwas nie­mals wie­der pas­sie­ren darf!

Das Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen

Am Diens­tag hat­te die Grup­pe 3 einen Pro­jekt­tag im ehe­ma­li­gen Sta­­si-Gefän­g­­nis Hohen­schön­hau­sen. Zu Beginn hat­ten wir eine Füh­rung durch die alten Gebäu­de mit dem Zeit­zeu­gen Tho­mas Rauf­ei­sen. Er zeig­te uns zuerst die “Zen­tra­le Unter­su­chungs­haft­an­stalt der sowje­ti­schen Geheim­po­li­zei” von 1946–1950, wel­che durch die klei­nen, fens­ter­lo­sen und teils unbe­heiz­ten Zel­len mit einer schlech­ten Lüf­tungs­an­la­ge “Das U‑Boot” genannt wur­de. Unser Zeit­zeu­ge führ­te uns als nächs­tes in das “Zen­tra­le Unter­su­chungs­ge­fäng­nis der Staats­si­cher­heit” von 1951–1989. Hier wur­den vor allem mit den Metho­den der psy­chi­schen Fol­ter Repu­blik­flücht­lin­ge, Kri­ti­ker der SED oder Nazi-Kriegs­­­ver­­­b­re­cher, mit Iso­la­ti­ons­haft bestraft. Die Häft­lin­ge wur­den kom­plett von der Außen­welt abge­schot­tet, weil das Gebiet des Sta­­si-Gefän­g­­nis­­ses auf kei­ner Kar­te abge­bil­det wur­de. Die Men­schen durf­ten auch nur kaum, bis gar kei­nen Besuch emp­fan­gen und dies auch nur, wenn sie sich nicht auf­fäl­lig ver­hiel­ten.

Die Grup­pe war sehr erschro­cken über die ver­schie­de­nen psy­chi­schen Fol­ter­me­tho­den und spä­tes­tens, als Herr Rauf­ei­sen uns sei­ne Geschich­te erzähl­te, war die Auf­merk­sam­keit nur auf ihn gerich­tet. Der Vater von Herrn Rauf­ei­sen war Spi­on für die Sta­si in Han­no­ver. Die Fami­lie wuss­te von die­sem äußerst hin­ter­häl­ti­gen “Neben­job” aller­dings nichts. Als dem Vater jedoch droh­te auf­zu­flie­gen, wur­de er von der Sta­si zurück in die DDR geschickt. Sei­ne Fami­lie wur­de unter einem Vor­wand mit in die DDR geholt, in der sie von nun an ihr Leben wei­ter­füh­ren soll­ten. Natür­lich war die Fami­lie erschüt­tert und fühl­te sich vom Vater betro­gen. Als die­ser schließ­lich sel­ber bemerk­te, dass das Leben in der DDR um eini­ges schlech­ter war, als in der BRD, ver­such­te die Fami­lie über Kon­tak­te in der Hei­mat zurück nach Han­no­ver zu flüch­ten. Jedoch wur­den sie von der Sta­si ent­deckt. Herr Rauf­ei­sen wur­de für drei Jah­re als Repu­blik­flücht­ling im Sta­­si-Gefän­g­­nis ein­ge­sperrt. Sein Vater selbst über­leb­te die Inhaf­tie­rung auf­grund des psy­chi­schen Drucks nicht, sodass nur er und sei­ne Mut­ter aus dem Gefäng­nis zurück­keh­ren konn­ten. Unser Zeit­zeu­ge hat uns viel von sei­nen Erfah­run­gen erzählt und auch, wie er sein Leben nach der Inhaf­tie­rung, trotz der schlech­ten und trau­ma­ti­schen Erleb­nis­se wie­der nor­mal auf­bau­en konn­te.

Im Anschluss an unse­re äußerst span­nen­de Füh­rung, durf­ten wir noch in Grup­pen ein Inter­view mit unse­rem Zeit­zeu­gen füh­ren, bei dem die­ser uns noch vie­les mehr über sei­ne Geschich­te erzäh­len konn­te. Auch nach dem Besuch spra­chen vie­le aus unse­rer Grup­pe noch über die Geschich­ten, die sie gehört haben. Der Aus­flug in das Sta­­si-Gefän­g­­nis war für alle Betei­lig­te ein äußerst infor­mie­ren­der Tag und trotz der vie­len schreck­li­chen Infor­ma­tio­nen immer noch ein sehr inter­es­san­tes Erleb­nis.

Führung an der Bernauer Straße mit Zeitzeugengespräch

Am Mitt­woch hat­ten wir zuerst eine Füh­rung an der Ber­nau­er Stra­ße. Die­se ist beson­ders bekannt für den ehe­ma­li­gen Ver­lauf der Ber­li­ner Mau­er. Vor allem deren Über­res­te erin­nern heu­te noch an die schreck­li­chen Fol­gen der Flucht­ver­su­che aus der DDR in die BRD. Unser Gui­de berich­te­te uns von den vie­len Opfern, wor­un­ter sich sowohl Grenz­sol­da­ten, als auch klei­ne Kin­der mit ihren Fami­li­en befan­den. Anschlie­ßend hat­ten wir die Mög­lich­keit mit einem Zeit­zeu­gen zu reden. Der Tun­nel­bau­er Joa­chim Neu­mann war betei­ligt an dem Bau von ins­ge­samt fünf Flucht­tun­neln, unter ande­rem dem erfolg­reichs­ten “Tun­nel 57”. Unser Zeit­zeu­ge hat sich viel Zeit für unse­re Fra­gen genom­men und konn­te uns sei­ne Geschich­te sehr aus­führ­lich erzäh­len. Der Tun­nel 57 war sehr erfolg­reich, da durch die­sen 57 Men­schen aus der DDR flüch­ten konn­ten. Unter ande­rem befand sich sei­ne Freun­din unter die­sen Flücht­lin­gen, die er zu die­sem Zeit­punkt vier Jah­re nicht gese­hen hat­te.

Ins­ge­samt konn­ten wir ein sehr schö­nes und inter­es­san­tes Pro­gramm in Ber­lin genie­ßen. Vie­len Dank an die Schu­le, die uns die­se infor­ma­ti­ve Fahrt ermög­licht hat und auch an die Lehr­kräf­te, die unse­ren Auf­ent­halt sehr sorg­fäl­tig und gut geplant haben.

An den ein­zel­nen Berich­ten wirk­ten fol­gen­de Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit:

Lisa-Marie H. Q2d, Marik L. Q2c, Sina S. Q2a, Lars O. Q2d, Erik T. Q2e, Felix W. Q2e

Bevor­ste­hen­de Ter­mi­ne
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