Aktuelles
Jahrgangsfahrt der Q2 nach Berlin
Jahrgangsfahrt der Q2 nach Berlin
Verteidigungsministerium
Am Dienstagmorgen saßen wir schon als erste Gruppe um 7:15 Uhr am Frühstückstisch und stärkten uns gut für den vielversprechenden Tag mit dem Thema: “Berlin zwischen Europa und der Welt”. Zunächst fuhren wir zum Verteidigungsministerium.
Nach einer kleinen Belehrung von den sogenannten „Feldjägern“ ging es dann auch schon los; wir bekamen von einem Offizier alle Fragen rund um das Thema Bundeswehr und Verteidigungsministerium beantwortet und zudem natürlich auch einen historischen Input bezüglich des „Bendlerblocks”, dem eigentlich zweiten Dienstsitz des Verteidigungsministeriums. Der erste Dienstsitz befindet sich übrigens nicht in Berlin, sondern in Bonn.
Insgesamt führten wir viele interessante Diskussionen durch, beispielsweise über die mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht.
Abschließend sahen wir uns noch die Gedenkstätte der Bundeswehr an, wo uns auch die besondere Architektur nähergebracht wurde.
Der Besuch im Verteidigungsministerium hat uns allen sehr gefallen, da unsere Fragen beantwortet wurden und wir viele spannende Informationen um das Thema Sicherheitspolitik erhielten.
BMZ
Gestärkt durch die Mittagspause am Potsdamer Platz konnten wir den nächsten Programmpunkt angehen. Das BMZ (Bundesministerium für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit) war unser Ziel. Dieses groβe Ministerium arbeitet mit achtzig Partnerländern, um unter anderem die Gesundheit, Infrastruktur, Krankenhaus- sowie Trinkwassersituation zu verbessern.
Dabei lernten wir, dass die 17 SDGs (Sustainable Development Goals) die Grundlage dieser Entwicklungszusammenarbeit bilden. Daraufhin erfuhren wir durch unsere Referentin, die selber bereits in Tschad und Südafrika an Projekten beteiligt war, die zahlreichen Schritte zur Entstehung möglicher Projekte der Zusammenarbeit.
Ehe wir selber in Gruppen ein Planspiel zum Thema absolvieren durften, wurden wir über die wichtigsten Hintergründe des fiktiven Landes „Zawadi“ durch einen kurzen Film informiert. Bei diesem Planspiel war das Thema die Biodiversität, deren negative Entwicklung verheerende Auswirkungen auf die dortige Lebenssituation hatte. Unsere Rollen innerhalb der durchgeführten Gruppenarbeit waren z.B. der Leiter des Naturschutzgebietes, die lokale Regierung oder die Bevölkerung, die den effektivsten Zukunftsweg diskutierten. Dabei gab es einige Differenzen, da die einzelnen Gruppen als primäres Ziel die bestmöglichste Subventionierung ihres jeweiligen Vorhabens zu erlangen versuchten.
Erschöpft, aber immer noch diskussionsfreudig, wie man der Stimmung auf der Rückfahrt entnehmen konnte, machten wir uns auf den Rückweg. Die vielen spannenden Informationen über das BMZ und insbesondere das Planspiel haben bei uns einen sehr positiven Eindruck hinterlassen.
Bundesrat
Mittwochmorgen — die Zimmer wurden verlassen, die Koffer gepackt und im Bus verstaut. Nach dem Frühstück fuhr dieser zum Abschluss der Jahrgangsfahrt ins Herz der deutschen Gesetzgebung.
Vor Ort erwartete uns eine kleine Führung durch das Gebäude, die neben interessanten Details und Einzelheiten auch einen Eintritt in den Parlamentsraum gewährte. Das Highlight des Besuches war für uns alle aber definitiv die fiktive Debatte über die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Diese führten wir unter realen Bedingungen in einem der Ausschussräumlichkeiten des Bundesrats, den so manch einer aus der Tagesschau kannte. Für die Debatte teilten sich alle 28 Schülerinnen und Schüler auf die Vertretung der 16 Bundesländer auf, Sina übernahm zudem die Rolle der Präsidentin, während Manuel und Roman die Vertretung der Bundesregierung stellten. An dieser Stelle muss man auch erwähnen, dass die Sitzplätze für die Vertreter von Schleswig-Holstein und Hamburg nach wenigen Sekunden belegt waren, die Stühle für die Landesregierung Sachsen-Anhalts blieben jedoch solange leer, bis jemand für dieses Bundesland zugeteilt wurde. Da die Thematik der Sicherheits- und Verteidigungspolitik allen Teilnehmern aus dem WiPo-Unterricht des ersten Halbjahres geläufig war, wurde als Streitpunkt der Debatte ein Gesetzesvorschlag gewählt, der die Wiedereinführung der Wehrpflicht beinhaltete. Diesen galt es abzulehnen, zuzustimmen oder durch bestimmte Bedingungen zu verändern. Nun wurde manchen Bundesländern die Möglichkeit eines kurzen Redebeitrags gegeben, um den eigenen Standpunkt möglichst gut zu präsentieren. Abschließend folgte die Abstimmung, welche mit recht klarer Mehrheit die Wiedereinführung der Wehrpflicht ablehnte.
Es war ein ausgesprochen kurzweiliger und interessanter Einblick in die Abläufe innerhalb des Bundesrats. Mit Sicherheit werden viele in Erinnerung behalten, mal eine Debatte im Bundesrat abgehalten zu haben – diese Gelegenheit bekommt man bestimmt nicht so schnell erneut!
Oberstufe besichtigt KZ-Sachsenhausen
An einem wolkigen Tag wird an eine schlimme Zeit erinnert. Das Konzentrationslager Sachsenhausen ist ein Ziel am zweiten Tag der Jahrgangsfahrt. Bei trübem und bedecktem Wetter macht sich unsere Gruppe um 09:00 Uhr mit dem Bus auf den Weg zum 1936 errichteten KZ in der Nähe von Berlin.
Nach einer Stunde Fahrt führt uns ein Guide über das riesige Gelände, in das Informationsgebäude, durch das Tor, durch die Baracken, über den Appellplatz und viele Orte, an denen Häftlinge umkamen.
Immer wieder herrscht blankes Entsetzen über die extremen Vorkommnisse von damals und eine ständig anwesende bedrückende Stimmung. Es gibt ungefähr 70 Baracken (von denen nur ein paar erhalten sind), in denen ungefähr
400–700 Häftlinge leben mussten, welche sich teilweise ein undenkbar kleines Bett zu dritt teilen mussten.
Das sich Einfühlen in die schrecklichen Ereignisse geht nach der eigentlichen Besichtigung des KZs im Informationsgebäude weiter. Vor Ort erhalten wir die Aufgabe die Lebensgeschichte verschiedener Häftlinge aus Akten nachzuempfinden. Echte Menschen mit einer ganz eigenen Geschichte haben ihr Leben an dem Ort, den wir gerade besichtigten, verloren! Besonders nach diesem Ausflug verstärkt sich die Überzeugung, dass so etwas niemals wieder passieren darf!
Das Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen
Am Dienstag hatte die Gruppe 3 einen Projekttag im ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen. Zu Beginn hatten wir eine Führung durch die alten Gebäude mit dem Zeitzeugen Thomas Raufeisen. Er zeigte uns zuerst die “Zentrale Untersuchungshaftanstalt der sowjetischen Geheimpolizei” von 1946–1950, welche durch die kleinen, fensterlosen und teils unbeheizten Zellen mit einer schlechten Lüftungsanlage “Das U‑Boot” genannt wurde. Unser Zeitzeuge führte uns als nächstes in das “Zentrale Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit” von 1951–1989. Hier wurden vor allem mit den Methoden der psychischen Folter Republikflüchtlinge, Kritiker der SED oder Nazi-Kriegsverbrecher, mit Isolationshaft bestraft. Die Häftlinge wurden komplett von der Außenwelt abgeschottet, weil das Gebiet des Stasi-Gefängnisses auf keiner Karte abgebildet wurde. Die Menschen durften auch nur kaum, bis gar keinen Besuch empfangen und dies auch nur, wenn sie sich nicht auffällig verhielten.
Die Gruppe war sehr erschrocken über die verschiedenen psychischen Foltermethoden und spätestens, als Herr Raufeisen uns seine Geschichte erzählte, war die Aufmerksamkeit nur auf ihn gerichtet. Der Vater von Herrn Raufeisen war Spion für die Stasi in Hannover. Die Familie wusste von diesem äußerst hinterhältigen “Nebenjob” allerdings nichts. Als dem Vater jedoch drohte aufzufliegen, wurde er von der Stasi zurück in die DDR geschickt. Seine Familie wurde unter einem Vorwand mit in die DDR geholt, in der sie von nun an ihr Leben weiterführen sollten. Natürlich war die Familie erschüttert und fühlte sich vom Vater betrogen. Als dieser schließlich selber bemerkte, dass das Leben in der DDR um einiges schlechter war, als in der BRD, versuchte die Familie über Kontakte in der Heimat zurück nach Hannover zu flüchten. Jedoch wurden sie von der Stasi entdeckt. Herr Raufeisen wurde für drei Jahre als Republikflüchtling im Stasi-Gefängnis eingesperrt. Sein Vater selbst überlebte die Inhaftierung aufgrund des psychischen Drucks nicht, sodass nur er und seine Mutter aus dem Gefängnis zurückkehren konnten. Unser Zeitzeuge hat uns viel von seinen Erfahrungen erzählt und auch, wie er sein Leben nach der Inhaftierung, trotz der schlechten und traumatischen Erlebnisse wieder normal aufbauen konnte.
Im Anschluss an unsere äußerst spannende Führung, durften wir noch in Gruppen ein Interview mit unserem Zeitzeugen führen, bei dem dieser uns noch vieles mehr über seine Geschichte erzählen konnte. Auch nach dem Besuch sprachen viele aus unserer Gruppe noch über die Geschichten, die sie gehört haben. Der Ausflug in das Stasi-Gefängnis war für alle Beteiligte ein äußerst informierender Tag und trotz der vielen schrecklichen Informationen immer noch ein sehr interessantes Erlebnis.
Führung an der Bernauer Straße mit Zeitzeugengespräch
Am Mittwoch hatten wir zuerst eine Führung an der Bernauer Straße. Diese ist besonders bekannt für den ehemaligen Verlauf der Berliner Mauer. Vor allem deren Überreste erinnern heute noch an die schrecklichen Folgen der Fluchtversuche aus der DDR in die BRD. Unser Guide berichtete uns von den vielen Opfern, worunter sich sowohl Grenzsoldaten, als auch kleine Kinder mit ihren Familien befanden. Anschließend hatten wir die Möglichkeit mit einem Zeitzeugen zu reden. Der Tunnelbauer Joachim Neumann war beteiligt an dem Bau von insgesamt fünf Fluchttunneln, unter anderem dem erfolgreichsten “Tunnel 57”. Unser Zeitzeuge hat sich viel Zeit für unsere Fragen genommen und konnte uns seine Geschichte sehr ausführlich erzählen. Der Tunnel 57 war sehr erfolgreich, da durch diesen 57 Menschen aus der DDR flüchten konnten. Unter anderem befand sich seine Freundin unter diesen Flüchtlingen, die er zu diesem Zeitpunkt vier Jahre nicht gesehen hatte.
Insgesamt konnten wir ein sehr schönes und interessantes Programm in Berlin genießen. Vielen Dank an die Schule, die uns diese informative Fahrt ermöglicht hat und auch an die Lehrkräfte, die unseren Aufenthalt sehr sorgfältig und gut geplant haben.
An den einzelnen Berichten wirkten folgende Schülerinnen und Schüler mit:
Lisa-Marie H. Q2d, Marik L. Q2c, Sina S. Q2a, Lars O. Q2d, Erik T. Q2e, Felix W. Q2e