Latein

War­um soll­te ich heut­zu­ta­ge noch eine tote Spra­che ler­nen?

Latein ist anders. Wäh­rend es im Englisch‑, Fran­zö­si­s­ich- oder Spa­nisch­un­ter­richt vor allem um den Erwerb kom­mu­ni­ka­ti­ver Kom­pe­ten­zen geht, steht im Mit­tel­punkt des Latein­un­ter­rich­tes das Über­set­zen und Inter­pre­tie­ren eines alt­sprach­li­chen Tex­tes.

Im Rah­men des Über­set­zungs­pro­zes­ses ler­nen die Schüler*innen, zwi­schen den unter­schied­li­chen Sprach­struk­tu­ren des Deut­schen und Latei­ni­schen zu ver­mit­teln. Dabei stel­len sie schnell fest, dass die latei­ni­sche Spra­che — vie­le Tex­te des Unter­rich­tes sind mehr als 2000 Jah­re alt — ganz anders ist als die deut­sche; die bewuss­te Refle­xi­on der Unter­schie­de und die akri­bi­sche Über­set­zungs­ar­beit hel­fen beson­ders, die eige­ne, aber auch frem­de Spra­chen bes­ser zu ver­ste­hen. Wer Latein lernt, ver­bes­sert also sei­ne (mutter-)sprachliche Kom­pe­tenz.

Die gro­ße his­to­ri­sche Dif­fe­renz zwi­schen Anti­ke und Gegen­wart wie­der­um macht die Inter­pre­ta­ti­on eines latei­ni­schen Tex­tes in beson­de­rer Wei­se frucht­bar: So erlebt man zum Bei­spiel durch die Aus­ein­an­der­set­zung mit dem The­ma ‘Fas­zi­na­ti­on Mas­sen­ver­an­stal­tun­gen’ sowohl Momen­te der Distanz als auch Mög­lich­kei­ten der Iden­ti­fi­ka­ti­on. Wer Latein lernt, erfährt also eine Men­ge über sich selbst.

Latein kann an der Bis­marck­schu­le ab der sieb­ten Klas­se als zwei­te Fremd­spra­che gewählt wer­den und durch­ge­hend bis zum Abitur belegt wer­den. Alle Lati­na kön­nen erwor­ben wer­den.

Die ers­ten drei Jah­re des Latein­un­ter­rich­tes die­nen vor­nehm­lich dem Sprach­er­werb. Dafür set­zen wir an der Bis­marck­schu­le das Lehr­buch ‘Roma’ ein, das anspre­chend und alters­ge­recht in die latei­ni­sche Spra­che und wich­ti­ge The­men der Anti­ke (z.B.: ‘Die letz­ten Tage von Pom­pe­ji’, ‘Die Römer und das Frem­de’, etc.) ein­führt. Wäh­rend der Sprach­er­werbs­pha­se erle­ben die Schüler*innen die Anti­ke immer wie­der haut­nah, indem sie gemein­sam römisch kochen, anti­ke (Gesellschafts-)Spiele aus­pro­bie­ren oder sich an einem Pro­jekt­tag mit dem Unter­gang Pom­pe­jis aus­ein­an­der­set­zen.

Nach der Sprach­er­werbs­pha­se ist der Latein­un­ter­richt Lite­ra­tur­un­ter­richt. Dort wer­den die latei­ni­schen Klas­si­ker (z.B. Cae­sar, Cice­ro, Ovid und Co) gele­sen, die zeit­über­grei­fend bedeut­sa­me The­men behan­deln. Sol­che The­men kön­nen sein: ‘Wie funk­tio­niert Pro­pa­gan­da — wie kann ich mich vor Fake News schüt­zen?’, ‘Läs­tern und Spot­ten: Was ist erlaubt?’, etc.

Beson­ders wich­tig ist es uns, unse­ren Schüler*innen zumin­des­tens eine ‘ech­te’ Begeg­nung mit der Anti­ke zu ermög­li­chen. Das kann z.B. durch den Besuch des Parks Kalk­rie­se — dem Ort der Varus­schlacht — statt­fin­den oder durch eine Exkur­si­on nach Xan­ten zum Römer­fest, bei dem alle zwei Jah­re ein gan­zes römi­sches Kas­tell wie­der zum Leben erweckt wird.

Die Bewer­tung bezieht sich auf münd­li­che, schrift­li­che und prak­tisch-gestal­te­ri­sche Unter­richs­bei­trä­ge sowie Klas­sen­ar­bei­ten.
Wei­ter Infor­ma­tio­nen zu den Fach­anfor­de­run­gen fin­den Sie hier: https://lehrplan.lernnetz.de/index.php?wahl=235

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