Geschichte der Bismarckschule
Thomas Morus (1478-1535)
Unsere Schule wurde am 01. Oktober 1869 als Höhere Bürgerschule für „geeignete Jungen“ ursprünglich in der Schulstraße nordöstlich des Propstenfeldes erbaut und gegründet, ab 1874 war sie Mittelschule, 1898 Realschule und seit 1910 ist sie Gymnasium.
Das neu gewachsene Selbstbewusstsein des Bürgertums in Elmshorn, das vom wirtschaftlichen Aufschwung der Industrialisierung in Form eines Eisenbahnanschlusses profitierte, fand seinen Ausdruck 1896/97 auch in einem neuen Schulhaus (das heutige Haus 1).

Am 29. April 1897 fand die Einweihung des Gebäudes der heutigen Bismarckschule statt, die damals noch eine namenlose Realschule war.
Zunächst unterschied sich das Schulleben noch deutlich vom heutigen. So durfte in den Pausen bis 1920 kein Fußball gespielt werden. Auch wurde Schülern bis 1905 untersagt, einen Turnverein anzugehören. Die Schule allein wollte für körperliche Ertüchtigung und geistige Beschäftigung den ganzen Tag über sorgen. Dazu diente die Turnhalle (heute Bismarckhalle; siehe Foto in Zeitleiste unten), die 1898 eigens für die Schule eingeweiht wurde. Die Schulhöfe des Gymnasiums für Jungen (Bismarckschule) und des Gymnasiums für Mädchen (die damals noch benachbarte Elsa-Brändström-Schule) waren streng getrennt, ein Kontakt der schülerinnen und Schüler war nicht erwünscht.
Erst seit dem 1. April 1903, dem 88. Geburtstag des Fürsten Otto von Bismarck (1815-1898), heißt die Schule Bismarckschule.
Die Zeitläufe und ihre Kathastrophen gingen auch an unserer Schule nicht spurlos vorbei, die Schule entließ in den Jahren nach 1933 Schüler aus nicht vertretenden Gründen, sie vergab im Zweiten Weltkrieg Natabiture, wurde zum Lazarett und gab warme Mahlzeiten für die Hungernden der Kriegs- und Nachkriegszeit aus.
Seit 1969 werden an der Bismarckschule Jungen und Mädchen gemeinsam unterrichtet. Allerdings erhielten diese ersten Mädchen noch ein Zeugnisheft mit der Aufschrift „Gymnasium für Jungen“. Da war die Politik wohl schneller als die Verwaltung.
Ende der 1970er bis in die 80er Jahre hinein baute man neue Gebäude (Haus 2 und 4) und sanierte bestehende (auch Haus 3 und immer wieder Haus 1). Eine gemeinsame Aktion aller am Schulleben Beteiligten führte 1997 zum Ausbau der Cafeteria, das von Müttern und Vätern unserer Schülerinnen und Schüler geleitet wird. Regelmäßig wurde die Schule zu klein, zuletzt kam 2010 die Blaue Schule (Haus 5) dazu, die nun der Oberstufe Raum gibt. Im Sommer 2011 bekam die Schule eine eigene Mensa.
Heute lernen und lehren an der Bismarckschule 1228 Schüler und 89 Lehrer.
Zeitleiste der Schulgeschichte
1869 – 2015: 140 Jahre Bismarckschule
1. Oktober 1869 | Die Stadt erbaut und gründet eine Höhere Bürgerschule für „geeignete Knaben“ am Propstenfeld, in der heutigen Schulstraße. |
5. November 1869 | Die erste Schulordnung wird entworfen und am 18.November vom Schulkollegium verabschiedet, woraufhin sie Gültigkeit bekommt. |
18. November 1870 | Erste Bestrafung eines Schülers, der wegen Rauchens in der Öffentlichkeit mit zweimal zwei Stunden Arrest bestraft wird. |
1872 | August Vogel wird neuer Schulleiter. |
18. Januar 1872 | Erster Schulverweis von zwei Schülern, die bereits mehrfach mit Arrest bestraft worden waren und sich nun in einem Wirtshaus betrunken hatten und gröhlend durch die Straßen Elmshorns zogen. |
1873 | Amtsbeginn von August Stender, der 45 Jahre lang (bis 1918) Lehrer der Bismarckschule war und damit einen Rekord aufstellte. |
5. Februar 1874 | Beschluss zur Umwandlung von der höheren Bürgerschule zur Mittelschule (bis 1893). |
1875 | Werner Werther übernimmt das Amt des Schulleiters. |
1876 | Einführung des Klassenbuches, wie es auch heute noch Gültigkeit hat (Unterrichtsgegenstand, Hausaufgabe, Verspätungen, Versäumnisse) |
14. Juli 1876 | Erstes offizielles Schulfest (mit Vogelschießen, Umzug durch die Stadt und einem Abschlussball). Gewinn nach Abzug der Unkosten: 5,85 Mark |
April 1877 | Einführung von Klassenmützen für die jeweiligen Jahrgänge. |
7. Juni 1878 | Erster Wandertag unter der Bezeichnung Turnfahrt nach Pinneberg. |
1879 | Helmuth Meyer wird Schulleiter. |
Ostern 1881 | Der Schulleiter scheitert mit seiner Forderung, den Schülern zu verbieten in den Pausen Plattdeutsch zu sprechen. |
August 1883 | Mehrere Wochen kein geregelter Unterricht aufgrund einer geheimnisvollen Augenkrankheit, deren Ursache nicht geklärt werden konnte. |
Frühjahr 1887 | Aufgrund einer Diphtherieepidemie muss die Schule drei Wochen lang geschlossen bleiben. |
17. Dezember 1892 | Beschluss zum Neubau der Schule (dem heutigen Altbau). |
10. März 1893 | Offizielle Umwandlung der Mittelschule in eine Realschule. |
1896 | |
15. August 1896 | |
29. April 1897 | Das neue Schulgebäude (Kostenpunkt: 295.931,24 Mark) wird eingeweiht und bezogen. |
14. Dezember 1898 | Eröffnung der neuen |
Sommer 1898 | Erstmals nur Vormittagsunterricht. (7-13 Uhr) |
18. Mai 1899 | Anerkennung der Schule als Realschule durch den preußischen Unterrichtsminister. |
1902 | Otto Gohdes wird Schulleiter. |
1. April 1903 | Zu Ehren des ersten Reichskanzlers wird vor der Schule ein |
Oktober 1904 | Der gesamte Unterricht wird (jetzt auch im Winter) Vormittags erteilt. |
1905 | Erstmals ist es den Schülern erlaubt Turnvereinen anzugehören. |
1905 | Ehemalige Schüler schließen sich in der Vereinigung ehemaliger Realschüler zusammen. Hieraus entsteht der heutige Verein Ehemaliger, Freunde und Förderer der Bismarckschule. |
1908/1909 | Umbau des Schulgebäudes und |
1910 | |
1910 | Einführung der Realgymnasialen Oberstufe. |
1912 | Erstmals wurden auf dem alljährlichen Schulfest Klassenfahnen präsentiert. |
3. April 1913 | Die Schule bekommt den Namen Bismarckschule. |
5. April 1913 | Erste Abiturienten. |
21. September 1913 | Ein Konferenzbeschluss verbietet den Schülern ausdrücklich das Fußballspielen in der Schule und untersagt den Beitritt zu Fußballvereinen. |
Sommer 1914 | Aufnahme des Faches Schwimmen in den Lehrplan. |
1914 | Erstmals werden Frauen als Hilfslehrkräfte eingesetzt. |
1914 | Klassen gründen Fremdwörterkassen. (Wer ein Fremdwort benutzt, muss einen Betrag an das Rote Kreuz spenden.) |
7. November, 13. November und 8. Dezember1914 | Trauerfeiern für im Ersten Weltkrieg gefallene Lehrer. |
2. Februar – 21. Mai 1917 | Da durch den Ersten Weltkrieg die Kohlenvorräte aufgebraucht waren konnte aufgrund der kalten Wetterlage kein regulärer Unterricht durchgeführt werden. (Die Schüler und Lehrer trafen sich einmal wöchentlich zum Austausch von Hausaufgaben.) |
12. November 1917 | Erster offizieller Elternabend. |
1918 | Die Schule bekommt ihre erste größere Privatstiftung die zum Gedächtnis an Ernst Hermann Kölln ins Leben gerufen wurde allerdings durch die Inflation einige Jahre später zunächst auf Eis gelegt werden musste (Neugründung 1942 bzw. 1950) |
1918 | Erstmals werden Klassensprecher gewählt. |
Ostern 1918 | Aufgrund mehrerer Diebstähle wurde das Aufhängen von Kleidung auf den Fluren verboten. |
27. März 1918 | Am Rande der Kriegswirren wird das 25jährige Bestehen der Realschule gefeiert. |
17. Dezember 1918 | Die Schulgemeinde tritt zum ersten Vorläufer der heutigen SV zusammen, wobei der Versuch eines mitbestimmenden Schülerrates an dem Veto der Eltern scheitert. |
6. März 1920 | Ein Schularzt wird angestellt |
12. November 1920 | Den Bismarckschülern wird das Fußballspielen erlaubt |
8. Februar – 8. März 1922 | Schulausfall wegen Kohlenknappheit |
21. August 1922 | Ein Schulzahnarzt wird angestellt |
1923 | Ein weiterer Versuch eine Schülervertretung ins Leben zu rufen scheitert |
20. September 1925 | Die Vereinigung ehemaliger Bismarckschüler übergibt der Schule zur Erinnerung an die 112 Gefallenen Bismarcklehrer und Schüler im Ersten Weltkrieges drei Gedenktafeln |
1928 | Errichtung eines Erdkunderaumes |
1930 | Errichtung eines Physikraumes |
1932 | Nach 22 Jahren ersetzt Gustav Humpf Rudolf Bünte als Schulleiter |
1938 | Die letzten beiden jüdischen Schüler verlassen die Schule |
Ostern 1938 | Erstmals werden an der Schule Vertrauenslehrer vorgestellt |
1939-1942 | Durch den Einsatz von ehemaligen Lehrern die zum Teil bereits das 70.Lebensjahr überschritten haben kann der Unterricht fast lückenlos weitergeführt werden |
1939-1945 | 267 Schüler fallen im |
5. Juli – 16. September 1940 | Längste Sommerferien aller Zeiten |
17. Februar 1943 | Das Bismarckdenkmal wird entfernt und vermutlich eingeschmolzen |
17. August 1944 | 1040 wertvolle Bände der Lehrerbibliothek werden in 66 Pakete geschnürt und in das Salzbergwerk Heilbronn evakuiert von wo sie nach Kriegsende ohne den geringsten Verlust zurückkehren |
29. Januar 1945 | Die Schule wird als Lazarett beschlagnahmt; der Schulleiter erreichte, dass der Unterricht in den Räumen von Bau- Arbeits- und Finanzamt weiterging |
18. April 1945 | Es findet die vorerst letzte Lehrerkonferenz der Bismarckschule statt; alle anderen Schulen der Stadt sind bereits geschlossen worden |
25. April 1945 | Die Schule wird vorläufig geschlossen |
20. Dezember 1945 | Erste Unterrichtsstunde nach dem Zweiten Weltkrieg |
26. April 1946 | Es findet wieder regelmäßiger Unterricht statt |
Herbst 1946 | In der Schule werden an die Schüler warme Mahlzeiten verteilt |
1947 | Gustav Vollert wird Schulleiter |
26. September 1948 | Die Vereinigung ehemaliger Bismarckschüler wird wiedergegründet. |
März 1948 | Die Schülervertretung entsteht |
15. September 1948 | Erstes Schulfest nach dem Zweiten Weltkrieg |
27. Oktober 1950 | Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg verleiht die Ernst-Hermann-Kölln-Stiftung wieder den Ernst-Hermann-Kölln-Preis |
1953 | Aufbau der Physik- und Chemie Sammlung |
11. Juni 1953 | Genehmigung zur Errichtung eines weiteren Schulgebäudes (dem heutigen Oberstufentrakt) |
1955 | |
15. Februar 1955 | Einweihung des Oberstufengebäudes |
1958 | Gründung des Schulfonds |
1969 | Einführung der Koedukation |
1969 | 100 Jahre Bismarckschule |
27.09.1969 | 100-Jahr-Feier mit 800 geladenen Gästen im Festsaal der EMTV-Turnhalle |
1970 | Einweihung des naturwissenschaftlichen Anbaus |
20.02.1971 | Erster Elternsprechtag |
07.05.1971 | Erstmals werden die Schüler mit einem Bus zum Schwimmunterricht gefahren |
Schuljahr 1972/73 | Klassenfrequenz in einer Sexta: 37 Schüler |
1973 | |
1974 | Nach nur einem Jahr löst |
1975 | Aufgrund von Platzmangel existieren Überlegungen die Aula in Klassenräume umzuwandeln |
1977 | |
Schuljahr 1976/77 | Die Klassenverbände in der Oberstufe werden aufgelöst, an ihre Stelle tritt das Kurssystem |
1978 – 1987 | Große Bau- und Sanierungsarbeiten Unter anderem wird der naturwissenschaftliche Anbau erweitert, das Hauptgebäude und das Oberstufengebäude saniert, das Unterstufengebäude errichtet und die Bismarckhalle um- bzw. neugebaut |
13.01.79 | Einweihung der Olympiahalle, die bis heute für den Sportunterricht genutzt wird |
Schuljahr 1979/80 | Die Schülerzahl klettert auf 1.262 |
20.09.1982 | Richtfest des Neubaus |
22.04.1983 | Einweihung des Neubaus (Unterstufengebäude) |
01.08.1985 | Jürgen Wartenberg wird Schulleiter |
1989 | Erstmalige Teilnahme am Bundeswettbewerb Fremdsprachen |
1992 | Preisverleihung des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen an der Bismarckschule |
2003 | Peter Rosteck löst Jürgen Wartenberg nach 18 Jahren als Schulleiter ab. |
Schuljahr 2008/09 | Einführung der Profiloberstufe |
Schuljahr 2008/09 | Einführung des achtjährigen Gymnasiums (G8) |
Schuljahr 2010/11 | Die Räumlichkeiten der ehemaligen Realschule am Probstenfeld gehen an die Bismarckschule über. |