Digitales Lernen

Digitalisierung an der Bismarckschule

Allgemeines:

1. Warum wollen wir digitale Medien im Unterricht einsetzen?

Die fortschreitende Digitalisierung ist zum festen Bestandteil unserer Lebens-, Berufs- und Arbeitswelt geworden. […] Die Gestaltungsmöglichkeiten in der digitalen Welt von morgen sind eng damit verknüpft, wie wir heute junge Menschen in Schulen, in der Berufsausbildung und in den Hochschulen darauf vorbereiten.“ [1] Daher sollte die Arbeit mit digitalen Medien in der heutigen Zeit auf natürliche Art die Arbeit mit Büchern, Heften und der Tafel ergänzen. Auch wenn unsere Kinder heute täglich in ihrer Freizeit digitale Medien nutzen, wäre es falsch, im Sinne von „digital natives“ zu erwarten, dass sie automatisch auch kompetent und zielgerichtet damit arbeiten können. Sie müssen z. B. lernen, Daten sicher zu speichern, Quellenangaben kritisch zu hinterfragen und technische Hilfsmittel situationsgerecht einzusetzen. Und dabei brauchen sie unsere Hilfe.

Für die Lehrkräfte bietet der Einsatz der Geräte einerseits eine Erweiterung der methodischen Möglichkeiten. Andererseits kann der Unterricht leichter individualisiert werden, da z.B. im Internet Übungsmaterial mit Kontrollmöglichkeit in großer Zahl zur Verfügung steht. Darüber hinaus kann anders als bei der Arbeit mit Büchern bei Bedarf mit tagesaktuellem Datenmaterial gearbeitet werden.

2. Wie ist die Schule ausgestattet?

Die Bismarckschule hat bereits 2013 damit begonnen, das schulische Netzwerk auf- und auszubauen. Mittlerweile ist das gesamte Gebäude mit W-Lan ausgestattet und alle Räume besitzen Präsentationsmöglichkeiten über Beamer und Leinwand.
In verschiedenen Fachräumen stehen den Lehrkräften Laptops zur Verfügung, es gibt zwei Computerräume mit genügend Rechnern für den Unterricht im Klassenverband und mehrere iPad-Koffer, die mit in den Unterricht genommen werden können, damit die Schülerinnen und Schüler mit den Geräten arbeiten können.

Durch Benutzung einer Serverplattform haben alle Kinder eine eigene Emailadresse, über die sie zum Beispiel mit ihren Lehrkräften kommunizieren können. Außerdem hat jedes Kind eine eigene Dateiablage und Zugriff auf den Gruppenordner der Klasse. Hier können z. B. Gruppenarbeitsergebnisse so abgelegt werden, dass jeder von zuhause aus die Möglichkeit hat, daran weiterzuarbeiten. Hier können Lehrkräfte auch ergänzendes Übungsmaterial für ihren Unterricht hochladen.

3. Gibt es ein Medien-Konzept?

Zur Planung und Strukturierung der Arbeit mit digitalen Medien gibt es eine feste Arbeitsgruppe, die sich regelmäßig trifft. Außerdem hat es die Schulleitung einer Kollegin und einem Kollegen ermöglicht, am Zertifizierungskurs „Lernen mit digitalen Medien“ (durchgeführt durch das IQSH) teilzunehmen. Aufbauend auf den dort gemachten Vorschlägen, die auch in der Handreichung Medienkonzeptionelle Arbeit an Schulen[2] stehen, entwickelt die Arbeitsgruppe ein Konzept, das auf drei Säulen ruht: Fortbildungsplanung, Planung der Fachentwicklung, Ausstattungsplanung. Die Ausstattungsplanung findet dabei in enger Zusammenarbeit mit der Stadt statt. Ein Profil dafür wurde bereits erstellt. Die übrigen beiden Säulen sind Teil der Schulentwicklungsarbeit und unterliegen einem Kreislauf aus Bestandsaufnahme, Zielformulierung, Planung und Dokumentation, Umsetzung. So wurde z. B. ein schulinternes Mikrofortbildungskonzept eingeführt und die Verankerung digitaler Inhalte in den Fachcurricula angestoßen.

4. Beispiele für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht

Im Sprachunterricht kann ein Tablet ein elektronisches Wörterbuch ersetzen. Im Mathematikunterricht ersetzt ein Tablet den grafikfähigen Taschenrechner. Wir arbeiten hier mit Tabellenkalkulationen und mit dynamischer Geometriesoftware. Im naturwissenschaftlichen Unterricht nutzen wir den Rechner zum Protokollieren, wobei auch Fotos eingebunden werden können, und zur Recherche oder zur selbstständigen Bearbeitung von Onlinetests. In den Gesellschaftswissenschaften haben die Lehrer die Möglichkeit, tagesaktuell auf Informationen aus dem Internet zurückzugreifen. Im Musik- und Kunstunterricht können die Rechner zum Schneiden und Bearbeiten von Musikstücken bzw. zur Bildbearbeitung eingesetzt werden. Audiosoftware ermöglicht die einfache Aufnahme, Bearbeitung und Wiedergabe von Hörbeiträgen in allen Fächern. Weitere Einsatzmöglichkeiten in fast allen Fächern sind elektronische Arbeitsblätter mit Lösungskontrolle und das Arbeiten mit Office-Programmen.

Die Präsentationsmöglichkeiten im Klassenraum können zum einen zur Präsentation von Einzel- oder Gruppenarbeitsergebnissen genutzt werden, es ist aber auch denkbar, Lösungen, die mit Stift und Papier angefertigt wurden, zu fotografieren und dann gemeinsam zu betrachten. Die Lehrkräfte können so auch leicht die Benutzung einer App erklären oder unter Einbindung des Internets mit den Schülern gemeinsam einen Film schauen, ein Diagramm auswerten, eine Tabelle analysieren oder, oder, oder.

5. In welchen Jahrgängen werden digitale Unterrichtsmedien genutzt?

Die Nutzung beginnt bereits in der 5. Klasse. Die Kinder erhalten im Rahmen des Methodenunterrichts (KUS) eine Einführung in den Computerraum, erstellen sich in eigenes Passwort für die Benutzung des Schulservers und vergleichen verschiedene Suchmaschinen, um sicherer bei der Recherche im Internet zu werden. Ähnliche Angebote gibt es in den folgenden Jahrgängen, so dass die Kinder hier sukzessive Kompetenzen erwerben, die dann im Unterricht genutzt werden können.

Der Einsatz von Tablets oder der Besuch des PC-Raums kann prinzipiell in allen Fächern stattfinden.

6. Werden die Schülerinnen und Schüler auch für die Gefahren digitaler Medien sensibilisiert?

Im Klassenleiterunterricht haben auch Themen wie der Umgang mit Cybermobbing, die Vor- und Nachteile sozialer Medien, kritischer Umgang mit dem Internet u. a. ihren Platz. Sie werden jeweils dem Alter der Kinder entsprechend bearbeitet.

7. Werden die Lehrkräfte entsprechend fortgebildet?

Das Thema “Einsatz digitaler Medien im Unterricht“ ist an der Bismarckschule bereits auf verschiedenen Schulentwicklungstagen aufgegriffen worden. Zudem hält es Einzug in die Fachcurricula und wird regelmäßig auf Fachkonferenzen besprochen. Neben den Möglichkeiten der Fortbildungen über das IQSH wurde ein Mikrofortbildungskonzept entwickelt, das den Austausch innerhalb des Kollegiums fördern soll.

Der Unterricht in den Tablet-Klassen:

Was ist eine Tabletklasse?

Alle Kinder dieser Klasse besitzen ein Tablet, das von der Schule über eine Sammelbestellung angeschafft und von den Eltern finanziert wird. Das Gerät wird regelmäßig im Unterricht eingesetzt. Das Projekt beginnt in Klasse 7 und endet mit dem Übergang in die Oberstufe, da hier neue Klassen zusammengestellt werden.

Wie oft werden die Tablets im Unterricht eingesetzt werden?

Da der Einsatz der Geräte sich aus der Sinnhaftigkeit ergeben soll, legen wir keine Mindeststundenzahl fest. Wichtig ist es uns, dass die Tablets nicht im Vordergrund stehen, sondern eine selbstverständliche Ergänzung der anderen Arbeitsmaterialien sind.

Welche Voraussetzungen müssen die Kinder mitbringen?

Die Kinder müssen keine Vorerfahrungen im Umgang mit PCs haben, aber sie müssen bereit sein, sich in einer Anfangsphase auf eine erhöhte Arbeitsbelastung einzulassen. Schließlich sollen nicht nur fachliche Inhalte erarbeitet werden, sondern auch der Umgang mit z. T. neuen Apps muss erlernt werden. Die Kinder müssen verantwortlich mit den Tablets umgehen und sie als Arbeitsmittel akzeptieren, das stets so zu behandeln ist, dass es im Unterricht einsetzbar ist.

Was darf ich mir von dem Einsatz dieser Geräte nicht versprechen?

Auch wenn die Geräte grundsätzlich motivierend auf die Kinder wirken, wird das Lernen nicht leichter werden. Wer das Vokabellernen hasst, wird es nicht lieben lernen, weil er oder sie es am Tablet tun darf.

Was wird von den Eltern erwartet?

Den Eltern fällt die Aufgabe zu, auch zuhause darauf zu achten, dass die Kinder die Geräte altersgemäß nutzen. Außerdem sollten im Unterricht benötigte Apps von den Eltern installiert werden. Die Lehrkräfte können hier bei Bedarf helfen.
Der Umgang mit einzelnen Apps wird dagegen im Unterricht eingeführt und geübt.

Werden auch in den Tabletklassen weiterhin Stift und Papier zum Einsatz kommen?

Ja, die Tablets werden die analogen Medien nicht völlig ablösen, sondern ergänzen. Stift und Papier werden wichtig bleiben. Im Idealfall können die Kinder selbst kompetent entscheiden, welches Arbeitsmittel für den jeweiligen Arbeitsauftrag das Richtige ist, so, wie wir Erwachsenen es in der Arbeitswelt auch tun.
Außerdem sind die Bestimmungen für die Abschlussarbeiten zurzeit noch so, dass diese Arbeiten mit Stift und Papier angefertigt werden und unser Ziel ist es immer, die Kinder gut auf den Unterricht der Oberstufe und die Abschlussarbeiten vorzubereiten.

Werden auch Klassenarbeiten auf den Tablets geschrieben?

Das ist denkbar, aber die Entscheidung hierzu liegt bei der einzelnen Lehrkraft.

Werden weiterhin Schulbücher benutzt?

Die Schulbuchverlage veröffentlichen sukzessive digitale Versionen der bei uns eingeführten Schulbücher. Somit wird sich mittelfristig die Zahl der mitzubringenden Bücher vermindern. Dies muss aber in jedem Jahrgang abhängig von den Verlagen und vom Klassenkollegium neu entschieden werden.

Welche Tablets werden angeschafft werden? / Kann mein Kind auch ein bereits vorhandenes Gerät nutzen?

Auf Grund der guten Verarbeitung der Geräte und der großen Vielfalt an kostenfreien Apps hat es sich bisher bewährt, mit iPads zu arbeiten. Dabei entscheiden wir jedes Jahr neu, welches Gerät angeschafft werden soll. Um einen möglichst reibungsfreien Einsatz zu gewährleisten, sollten aber alle Kinder identische Geräte besitzen. So erhalten wir gute Konditionen bei Sammelbestellungen und vermeiden, dass sich die finanziellen Möglichkeiten des Elternhauses in der Wahl des Gerätes widerspiegeln.

Welche Kosten kommen auf die Eltern zu?

Zum jetzigen Zeitpunkt kosten Geräte, die uns geeignet erscheinen, incl. der benötigten Apps etwa 600,00€. Dieser Preis beinhaltet eine Versicherung der Rechner und Garantieleistungen für drei Jahre.
Um niemanden auf Grund der finanziellen Möglichkeiten auszuschließen, wird die Schule Möglichkeiten der Unterstützung anbieten. Außerdem wird es möglich sein, die Tablets in Raten zu bezahlen. Sprechen Sie uns gegebenenfalls an.

Dürfen die Geräte auch privat zuhause genutzt werden?

Ja, denn es handelt sich um Privateigentum der Familie. Wichtig ist es dabei aber, dass die Geräte für den unterrichtlichen Einsatz zur Verfügung stehen müssen, d.h. sie müssen morgens aufgeladen sein und wenn der Speicherplatz knapp wird, muss ggf. eine rein privat genutzte App wieder gelöscht werden.

Nach welchen Kriterien wird entschieden, wer in die Tablet-Klasse(n) kommt?

Es gibt keine Ausschlusskriterien. Je nach Zahl der Anmeldungen wird die Tabletklasse eine Französisch- oder eine Lateinklasse oder eine gemischte Gruppe werden. Es kann auch sein, dass mehrere Klassen zustande kommen.

An wen wende ich mich mit weiteren Fragen?

In jedem Frühjahr findet ein Informationsabend statt zur Wahl der zweiten Fremdsprache. An diesem Abend werden Sie auch die Möglichkeit haben, Fragen zur Tabletklasse zu stellen. Außerdem können Sie eine E-Mail schicken an: wr@bismarckschule.sh.lo-net2.de

Juni, 2020                      Tatjana Werner

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