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NS-Gräuel: Schüler halten Leben von Zeitzeuge in Schuhkartons fest

NS-Gräuel: Schüler halten Leben von Zeitzeuge in Schuhkartons fest

6. Juni 2024

Kurt Salomon Maier wurde 1940 in das Gefangenenlager Gursin Frankreich deportiert, ihm gelang von dort die Flucht. Über seine Erlebnisse erzählt der 94-Jährige heute bei Vorträgen – im vergangenen Herbst auch an der Bismarckschule Elmshorn. Für diesen Zweck haben die Schüler Erinnerungsboxen aus Schuhkartons gebastelt. Dabei haben sie sich Gedanken darüber gemacht, wie das Leben Maiers in einem Schuhkarton dargestellt werden kann.

Erinnerungsboxen sind für die Öffentlichkeit
In sechs Boxen wird das Leben vor der Deportation gezeigt, eine Box beschäftigt sich mit dem Leben als Jude, eine weitere Box zeigt den Weg der Flucht bis in die USA. Zu sehen gibt es die Kartons bis Ende Juni bei Heymann. Was es bedeutet Jude zu sein, nicht nur damals, sondern auch in heutiger Zeit, war das Leitthema der Lehrerin Tanja Dannenberg, als sie zu Beginn des Schuljahres das Projekt mit ihrer Klasse 10 f startete. „Maier hat sich sehr gefreut und wollte, dass diese Boxen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden“, beschreibt Dannenberg den Erfolg des Projekts der Elmshorner Schülerinnen und Schüler. Die ehemalige Synagoge in Kippenheim, Baden-Württemberg, dem Heimatort von Maier, wird die Boxen dauerhaft ausstellen. Die 16-jährigen Schülerinnen Ylvie Bielefeld und Marietta Gienow wurden von der Klasse demokratisch dafür ausgewählt, nach Kippenheim zu fahren und die Kartons zu übergeben. Ylvie war von dem Projekt begeistert: „Wir konnten in die damalige Zeiteintauchen und so die Geschichte besser nachvollziehen.“ Mitgenommen hätten die Schüler auch so einiges. „Es war gleichzeitig traurig und bedrückend, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, aber auch ermutigend, wie weit Maier gekommen ist trotz seiner Geschichte“, ergänzt Marietta.

Besuch in Kippenheim
Begleitet werden die beiden Anfang Juli nach Kippenheim von ihrer Lehrerin Tanja Dannenberg und von Katharina Jessen-Klingenberg, die den Kontakt zu Maier während einer Berufszeit in den USA hergestellt hatte.

Artikel aus den Elmshorner Nachrichten vom 30. Mai 2024