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Wetterballonflug in die Stratosphäre – wie kann das gelingen?

Wetterballonflug in die Stratosphäre – wie kann das gelingen?

5. Februar 2024

Kurze Antwort: mit einem guten Team und mit viel Geduld.

Lange Antwort: Man braucht eine Schulleitung, die sich für das Projekt begeistern lässt, eine Firma, bei der man Equipment und Anleitungen bestellen kann, einen Kurs, der bereit ist, sich zu engagieren, einen guten Startplatz, Eltern, die als Fahrdienste unterstützen wollen und Sponsoren. Und schon kann es losgehen.

Mein Physikprofil aus Q2 und ich haben im letzten Schuljahr beschlossen, im Rahmen des Profilseminars einen Wetterballon steigen zu lassen. Herr Fankhänel und Herr Reich waren von der Idee sofort angetan, obwohl es klar war, dass das Projekt viel kosten würde. Das Equipment kauften wir bei Stratoflights. Die Gruppe teilte sich auf in Kleingruppen, die sich um Organisatorisches wie Sponsoring und behördliche Anträge kümmerte, um die Beschaffung von Ballongas und wie man den Ballon damit befüllt, um die mitzuführenden Experimente usw. Dann wählten wir einen Startzeitraum, der in unseren Zeitplan und zum Klausurplan passte. Passend dazu holten wir die Erlaubnis der Grundstückseigentümer ein (ursprünglich war der Modellbauflugplatz in Seester geplant), kontaktierten das zuständige Ordnungsamt, klärten ab, dass wir die benötigte Versicherung haben und stellten anschließend den Antrag bei der Luftfahrtaufsicht. Und dann erhielten wir die erste Absage, weil der Startplatz zu dicht am Hamburger Luftraum lag. Es folgten weitere Versuche, die an Wetterbedingungen (zu viele Wolken, falsche Windrichtung usw.) und an der Luftübung Air Defender scheiterten. Beim ersten echten Versuch unterschätzten wir die Seitenwinde und waren in der Aufregung wohl zu hektisch, so dass es einen Fehlschlag gab. Aber den verkraftete die Gruppe gut, ohne gegenseitige Schuldzuweisungen.

Wetterballonflug in die Stratosphäre | Ein Projekt des Physikprofils ’24 from Bismarckschule Elmshorn on Vimeo.

Am 15.9. war es dann endlich soweit und wir fuhren mit allem Zubehör mit vier Autos nach Hohenfelde auf einen Bauernhof. Dort konnten wir den Ballon erfolgreich in die Luft bringen. Er sollte dann in eine Höhe von 36 km aufsteigen und dort platzen. Die Sonde, ein Styroporkasten mit Messgeräten, sollte an einem Fallschirm zur Erde zurückkehren, wo wir sie mit Hilfe eines mitgeführten GPS-Trackers orten wollten. Die von einer App berechnete Flugroute prognostizierte eine Landung am Bungsberg. Prinzipiell lief auch alles nach Plan. Aber nach einer aufregenden Tour quer durch Schleswig- Holstein, immer dem GPS-Signal folgend, orteten wir sie dann im Hafenbecken von Großenbrode, wo uns der Hafenmeister freundlicherweise half und mit dem

Schlauchboot rausfuhr, um die Messgeräte zu bergen. Leider haben nicht alle Geräte die Wasserlandung überstanden und auch die Kameras haben nicht alle bis zum Schluss aufgezeichnet, aber insgesamt wurden wir trotzdem belohnt mit vielen Daten zu Flughöhe, Luftdruck, Strahlenbelastung und mehr, und vor allem mit fantastischen Fotos aus bis zu knapp 38 km Höhe.

Jetzt entstehen noch ein Film und Ideen, wie man das Daten-Material im Unterricht in verschiedenen Fächern einsetzen kann. Wir bedanken uns bei allen, die uns geholfen haben, insbesondere bei Herrn Seiler von der Sparkasse Elmshorn und bei Herrn Schröder von der Provinzialversicherung Bönningstedt, ohne deren finanzielle Unterstützung das Projekt in diesem Umfang nicht möglich gewesen wäre.

Es war ein spannendes Jahr und alles war schwieriger und dauerte länger als ursprünglich gedacht. Aber es überwiegt das gute Gefühl, als Team durchgehalten zu haben und etwas auf die Beine gestellt zu haben, und es bleiben die Erinnerungen an einen aufregenden Starttag, für den sich die Mühe gelohnt hat.

Tatjana Werner